Ersigen

Baugruppe C (Ersigen, Niederösch, Dorf)
Beschreibung
Die Baugruppe umfasst das am Rand der unteren Emme-Ebene gelegene Strassendorf Niederösch. Es besteht aus 3 Bereichen: dem Mühlebezirk, dem Unter- und dem Oberdorf. Am östl. Dorfrand breitet sich vor dem steil aufragenden Sandsteinbruch auf einer Terrasse der lokalhistorisch höchst bedeutsame, durch die Strasse zweigeteilte Mühlebezirk aus. Die S-Seite wird von den 2 repräsentativen Hauptgebäuden, der gemischt konstruierten Mühle von 1813 mit Ründen und dem massiven Mühlestock von 1797 mit Mansart-Walmdach, eingenommen. Auf der N-Seite befinden sich 2 Nebenbauten, ein gemischt konstruiertes Wohnhaus ebenfalls mit Mansart-Walmdach von 1810/30 und eine Scheune von 1933/37. Mit Ausnahme der abgewinkelt stehenden Mühle staffeln sich die Bauten parallel zur Strasse, so dass ein optisch zusammenhängendes, räumliches Ensemble entsteht. Im westl. an den Mühlebezirk angrenzenden Dorfteil Oberdorf fungiert der grösstenteils offene Chänerechbach als ”Rückgrat” für eine Reihe intakter Gehöfte. Stattliche Bauernhäuser werden von kleineren Nebenbauten in einem räumlich konstrastvollen Spiel sekundiert (Baubestand 18. bis 1. H. 20. Jh.). S-seitig herrschen längs angeordnete Gebäude vor, wobei besonders die in den Strassenraum vorgreifenden, direkt über dem Bach errichteten Kleinvolumen wichtige Bestandteile bilden. Abwechslungsweise zurückversetzte Stöckli mit kleinen, reizvollen Buchsbaum-Gärten beleben den Strassenraum der N-seitigen, quer orientierten Bebauung. Im äusseren Ortsbild prägend sind die S-seitig vorgelagerten Bauten entlang der Strasse nach Oberösch. Die Dorfstrasse verläuft in nordwestl. Richtung als Hauptbebauungsachse bis ins Unterdorf weiter. Westl. des Zusammenflusses von Chänerechbach und Ösch verzweigt sie sich zum platzartigen, von Gebäuden umrahmten Zentrum. 3 mächtige Bauernhäuser betonen in nicht firstparalleler Stellung zueinander die markante Gabelung mit 2 Ausfallachsen. Wie das Oberdorf zeichnet sich auch das Unterdorf durch sehr gut erhaltene Gehöfte (18.-20. Jh.) mit auffallend gross dimensionierten Haupthäusern aus. Zu den Nebengebäuden gehören mehrere ausgezeichnete, gemischt konstruierte Stöckli mit Ründen in bäuerlich-spätbarocker Manier und der direkt über dem Zusammenfluss der Bäche stehende Speicher von 1686. In der für das Mittelland klassischen, rechtwinkligen Anordnung um einen Bauerngarten nehmen die Gehöfte Dorfstrasse 5/7 und Dorfstrasse 6/ Riedstrasse 2 mit ihren wertvollen Einzelbauten im Dorf eine Sonderstellung ein. Eine wichtige Rolle für die Bildung des äusseren Randes spielen die beiden an der nordwestl. Ausfallstrasse einander torartig gegenüber angeordneten Bauernhäuser. Die Umgebung von Niederösch ist weitestgehend unverbaut geblieben. Dadurch erzeugt das Dorf mit seinen voluminösen Baukörpern und den stattlichen Dächern eine eindrückliche Fernwirkung. Zusammenfassend zeichnet sich Niederösch durch ein äusserst qualitätvolles, intaktes inneres und äusseres Ortsbild aus.