Interlaken

Baugruppe D (Interlaken, Zentrum)
Beschreibung
Entlang der geradlinig verlaufenden Achse zwischen den Bahnhöfen hat sich im westl. Teil das Geschäftszentrum Interlakens herausgebildet. Die städtisch wirkende Bebauung wird von repräsentativen Geschäftshäusern und Hotelbauten aus der Wendezeit vom 19. zum 20. Jh. dominiert. Nach dem westl. Auftakt mit dem Hotel Krebs und dem qualitätvollen Wohn- und Geschäftshaus Bahnhofstrasse 15/19 weitet sich der Strassenraum mit dem Vorplatz vor dem langgestreckten Gebäude der neuen Post. Der anschliessende Centralplatz wird von den architektonisch wertvollen Bauten der ehem. Post, der ehem. Kantonalbank und des neubarocken Warenhauses (Bahnhofstrasse 3) gerahmt. Danach verengt sich der Höheweg bis zur Höhematte, wo das Hotel Splendid und das Café Schuh den östl. Abschluss des Zentrums markieren. Südl. der Hauptachse findet das Geschäftsviertel seine Fortsetzung entlang der in flachem Winkel aufeinander zulaufenden Central- und Jungfraustrasse. Charakteristisch sind hier die unübersichtlichen Hinterhöfe. Stilistisch herrscht Vielfalt: Neben schlichten Satteldachhäusern des späten 19. Jh. finden sich repräsentative Historismusbauten (bspw. die hervorragende Häuserreihe Centralstrasse 8-18, das Wohn- und Geschäftshaus ?Zur Stadt Paris? und das Wohnhaus Unionsgasse 7) sowie das prachtvolle Wohn- und Geschäftshaus Urania in den Formen des Jugendstils. Die räumlichen Qualitäten des südl. Bereichs liegen im Gebiet der Strassenkreuzung zwischen dem grossdimensionierten Hotel Savoy und dem als Scharnier fungierenden Haus Jungfraustrasse 48. Vom Centralplatz führt die Marktgasse als nördl. Querast des zentralen Strassensystems in leicht gekrümmtem Verlauf bis zum grossen Gebäudekomplex des Hotels Bellevue am Aareufer. Im oberen Teil der durch das Bahntrassee unterbrochenen Gasse ist die Bebauung – vor und nach der Ausbuchtung des Marktplatzes – recht heterogen, wobei das imposante Ründihaus der ehem. Pension Sterchi (Nr. 11) und das historistische Wohn- und Geschäftshaus Nr. 14 herausstechen. Im oberen Teil ist der Gassenraum dagegen durch eine homogenere Aufreihung giebelständiger Häuser geprägt. Der nordöstl. Bereich der Baugruppe ist durch ein weitgehend orthogonales Strassensystem und ein buntes Nebeneinander unterschiedlicher Baukörper und -stile gekennzeichnet. Besondere räumliche und architektonische Qualitäten weist namentlich die Neuengasse mit den reich verzierten Jahrhundertwendebauten im Schweizer Holzstil auf der N-Seite und den repräsentativen Geschäfts- und Hotelbauten bei der Einmündung in die Harderstrasse auf. An der Blumenstrasse besteht mit einheitlichen, zu Zeilen zusammengefassten 2-geschossigen Wohnhäusern aus der Zeit um 1870 der Ansatz zu einem Vorstadtquartier. Das Zentrum mit den repräsentativen Hauptachsen und den unübersichtlichen Hinterhofbereichen zeugt eindrücklich vom nicht immer planvoll gestalteten Wandel Interlakens vom ehem. bäuerlichen Dorf Aarmühle zur Tourismusmetropole im Berner Oberland.
Einzelobjekte
Inkraftsetzung
26.08.2019