Ligerz
Baugruppe C (Ligerz, Dorf)
Beschreibung
Die Baugruppe umfasst das gesamte Dorf Ligerz mit seinen Ortsteilen Oberdorf (in älteren Quellen "Halten", "Auctes", "Aulte" genannt), Mitteldorf und Unterdorf.
Rückgrat bildet die schmale, in leichtem Bogen verlaufende Dorfgasse, an der 2-zeilig Weinbauernhäuser mit traufständigen Satteldächern aufgereiht sind. Querverbindungen vom Berg bzw. von der Kirche zum See gibt es wenige. Die oft recht schmalen Häuser reihen sich z.T. dicht aneinander, ihre Schaufronten sind gassenseitig angeordnet. Der Kernbestand reicht oft ins späte Mittelalter zurück und dementsprechend prägen gotische Elemente das Gassenbild. Die bautypologisch interessanten Aussenaufgänge treten gehäuft auf. Im Mitteldorf haben sich brückenartige Übergänge zwischen den Häusern erhalten, die mit einem Durchgangsrecht zum See verbunden waren. Vor allem im östl. Teil stehen in der weniger geschlossenen S-Zeile nur 1-geschossige Ökonomiebauten, so dass die Häuser der N-Zeile vom See aus sichtbar sind. Der Bahnhofplatz und der Bärenplatz, wo sich früher die Hauptländte des Dorfes befand, gliedern den Gassen- und Strassenraum. Am Bahnhofplatz entwickelte sich der Verkehrsknotenpunkt von Ligerz (Schiffanlegestelle, Talstation der Tessenbergbahn, Stationsgebäude der SBB). Die dem Zeitstil verpflichteten, mehrheitlich aus dem 2. Jahrzehnt des 20. Jh. stammenden Bauten bilden eine Einheit und verleihen dem Platz sein spezifisches Gepräge. Im W bilden die Bauten der Hübeli-Gruppe (2,4,6) zusammen mit der gegenüberliegen nördl. Häuserzeile der Oberdorfgasse eine Torsituation. Im Gassenraum bildet der "Hof" (siehe Gemeinde La Neuveville, BG Ligerz) und der mit einer Linde sowie einer Brunnenanlage bestandene Platz den westl. Auftakt. Das Oberdorf besticht durch seine eindrückliche Geschlossenheit.
Das äussere Ortsbild wird geprägt durch den steilen Rebhang, der darüber thronenden Kirche, der 1835-38 als Staatsstrasse erstellten Hauptstrasse im S, die die Dorfstrasse durchschneidet, das Eisenbahntrassee und das Seeufer mit den Hausreben, Gärten und Ländten. Von letzteren ist die Wirtshausländte mit der langen Platanenreihe zu erwähnen, die nach der 1. Juragewässerkorrektion 1881 einen Windschutzdamm erhielt. Das aussergewöhnlich gut erhaltene Rebbauerndorf bildet eine Eingassensiedlung in selten reiner Ausprägung und zeigt einen überdurchnittlich wertvollen Baubestand - im Kern in der Regel ins 16./17. Jh. zurückgehend - mit patrizischen Herbsthäusern. Das Dorf zählt zu den schönsten Ortsbildern der Westschweiz.
Einzelobjekte
Inkraftsetzung
31.08.2018