Nidau

Baugruppe B (Nidau, Weyermatten)
Beschreibung
Das Weyermatten-Areal westl. der Nidauer Altstadt, ein ehem. Sumpfgebiet, wurde im Zuge der 1. Juragewässerkorrektion (1868-91) trockengelegt und nach 1895 sukzessive mit Wohn- und vereinzelten Gewerbehäusern überbaut. Grundlage für die Entwicklung des neuen Quartiers bildeten der Ausbau der Weyermattstrasse 1894-1902 und der Alignementsplan von 1896. Hauptakteur war der Baumeister Robert Kindler, der bis A. 20.Jh. unweit seines eigenen Baugeschäfts repräsentative Wohnhäuser errichtete. In den villenartigen Mehrfamilienhäusern variierte er das stilistische Konzept des Historismus. Die Baugruppe erstreckt sich auf dem Gebiet der ersten Bebauungsetappe, beidseits entlang der Weyermattstrasse und im Geviert zwischen der heutigen Dr.-Schneider-Strasse und der ehem. nach Westen verlängerten Mittelstrasse. Die Bauten des Villenquartiers im Stilpluralismus der Jahrhundertwende bilden stilistisch eine Einheit, unterscheiden sich im Detail jedoch deutlich voneinander. Charakteristisch für das Quartierbild ist die lockere Bebauungsstruktur mit versetzt angeordneten Volumen in recht grosszügigen Gärten. Von der zentralen Strassenkreuzung aus tritt besonders repräsentativ die Häuserreihe südl. der Weyermattstrasse mit dem dominanten Kopfbau im O von 1904 in Erscheinung. Schräg gegenüber beginnt mit dem Haus Nr. 32 (erb. 1896) eine kleine, aber eindrucksvolle Reihe einfacherer Wohnbauten, die zu den ältesten Häusern des Quartiers gehören. Das benachbarte Wohnhaus östl. (ebenfalls erb. um 1896) war Kindlers ehem. Wohnsitz. Den Auftakt von der Altstadt her bildet das ausgestellt an der Kreuzung Weyermattstrasse/Stadtgraben stehende, markante Haus Nr. 9 (erb. kurz nach 1900). Die Qualität der Baugruppe liegt nicht nur in der qualitätvollen Baumeisterarchitektur, sondern bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass die Mehrheit der Bauten einschliesslich ihrer regelmässig parzellierten Umgebung (Gartenzäune, Portale) im Wesentlichen intakt erhalten ist.