Leissigen

Baugruppe B (Leissigen, Dorf)
Beschreibung
Der alte Ortskern von Leissigen befindet sich am Hang oberhalb der alten Hauptstrasse und östl. des "Riedgräblis". Die einheitliche Bebauungsstruktur gliedert sich in mehrere, dem Hang entlang verlaufende Häuserreihen, deren Bauten nahezu ausnahmslos gegen den See orientiert sind. Das unregelmässige Weg- und Gassennetz bietet reizvolle Durchblicke. Gepflegte Pflanz- und kleine Baumgärten treten räumlich stark in Erscheinung und sind ein wesentlicher Bestandteil des guten inneren Ortsbildes. Im ausgesprochen alten, oft bis ins 17. Jh. zurückreichenden Baubestand dominieren Doppelbauernhäuser, die vielerorts von Erweiterungen, Umbauten, Verschalungen oder Ersatz der Altbausubstanz geprägt sind. Ein charakteristischer Vertreter ist das sorgfältig renovierte, ehem. Bauernhaus Nythartweg 8/10 von 1678. Gleich darunter überragt das zeittypische alte Schulhaus von 1863 seine Nachbarbauten. Bis zum Bau der Thunerseebahn (1893) reichte der Ortskern bis zum Seeufer. Die räumliche Trennung von der Kirchgruppe wurde 1959 durch den Bau der Umfahrungsstrasse noch verstärkt. Die lockere Häuserreihung an der Blumenstrasse wurde als O-Erweiterung des Dorfes in den Jahren um 1900 erbaut. Die einheitlich zur Blumenstrasse giebelständigen Wohnhäuser beeindrucken durch ihre hohe Ensemble-Qualität, doch liegt der Reiz dieser Abfolge auch an den Variationen in Konstruktion und Detaillösungen. Ausserdem vertreten sie als reine Wohnbauten eine für das späte 19. und frühe 20. Jh. charakteristische Bauform und haben typologische Bedeutung. Die Geschlossenheit des Häuserbogens steht im schönen Kontrast zur Grünfläche der "Pfruendmatte" unterhalb der Strasse und den grossen Gärten am Hang hinter den Häusern.