Leuzigen

Baugruppe A (Leuzigen, Dorfkern)
Beschreibung
Die Baugruppe umfasst den Dorfkern von Leuzigen. Dieser zeichnet sich durch eine komplexe Siedlungsstruktur aus, die auf der Kombination eines langgezogen Strassendorfs mit einem hangseits gelegenen, durch mehrere innere Freiräume gegliederten Haufendorf beruht. Die beiden Dorfteile bilden siedlungshistorisch eine Einheit und sind räumlich eng miteinander verbunden. Der Bereich des Strassendorfs erstreckt sich entlang der in der W-O-Richtung verlaufenden Hauptstrasse (Büren-/Solothurnstrasse). Der Strassenraum wird von hochqualitativen, meist Firstparallel zur Strasse stehenden, bäuerlichen und nichtbäuerlichen Bauten gebildet und besteht aus einer abwechslungsreichen Abfolge von intakten, mehr oder weniger geschlossenen Raumabschnitten. Im W der Baugruppe, zwischen dem historischen Gasthof Bären und dem im Kern 1662 erbauten ehem. Schulhaus mit markantem Turm erstreckt sich als altes, gesellschaftliches Zentrum der WO-gerichtete Platz beim Gasthaus Rössli. Der Dorfbrunnen betont den Zentrumscharakter des Platzes. Im O-Bereich des Strassendorfteils setzt das dominante Gebäude des Schulhauses von 1901 samt dem vorgelagerten, von den Baumreihen umrandeten Pausenplatz einen ortsbildwirksamen Akzent. Neben ihrer Zentrumsfunktion und der hohen Bedeutung für das innere Ortsbild weist der Strassendorfteil der Baugruppe auf engem Raum eine erstaunliche Vielfalt an Baugattungen und -formen auf. Sie sind in verschiedenen Techniken erbaut und reichen stilistisch vom Barock über den Spätklassizismus bis hin zum Heimatstil. Das von Solothurnstrasse, Herrengasse, Dorf- und Eymattstrasse gebildete Geviert gibt dem ausgezeichneten Ensemble des Haufendorfteils den Rahmen. An der Kreuzung von Dorf- und Eymattstrasse öffnet sich ein weiter Platzraum, dessen SW-Seite durch das ehem. Schulhaus von 1864/70 definiert wird. Weiter östl. bei der Einmündung der Brunnadernstrasse gruppieren sich 3 Bauernhäuser um eine ansprechende Platzsituation. An der Herrengasse ergibt sich durch traufständige Bebauung eine eindrückliche Abfolge der Volumina. Der Binnenraum der Gruppe wird von dem ehem. gewerblich genutzten, z.T. offenen Bachlauf bereichert. Eine wesentliche Qualität sind die baumbestandenen, begrünten Zwischenbereiche. Der Baubestand besticht durch sein, mit wenigen Ausnahmen hohes Qualitätsniveau und ist in erster Linie bäuerlich geprägt. Die ältere Generation der Bauernhäuser ist durch den vortrefflichen Bohlenständerbau an der Dorfstrasse südöstl. des Platzes vertreten. Der Brand von 1832 führte nördl. davon zu einer technisch und handwerklich hochstehenden, einheitlichen, aber nicht monotonen Riegbauweise. Ausnahmen bilden die sich im Übergangsbereich des Strassen- und Haufendorf befindenden Bauten an der Solothurnstrasse: das Bauernhaus Nr. 16 als vornehmer Massivbau und das Bauernhaus Nr. 14 als einziger Mansartdach-Riegbau Leuzigens.