Rüderswil

Baugruppe H (Rüderswil, Ranflüh)
Beschreibung
Das Dorf Ranflüh, das sich die Gemeinden Lützelflüh und Rüderswil teilen (vgl. Bauinventar Gemeinde Lützelflüh, siehe Baugruppe P), liegt an der Hangkante der Geländeterrasse über der Emme-Ebene und präsentiert sich als bemerkenswerte Folge weithin sichtbarer Bauten. Das bis auf Ausnahme weniger Gewerbebauten hauptsächlich bäuerliche Dorf ist nahezu unverändert. Einzig das 1952/53 von Ernst Mühlemann erbaute Schulhaus beim nordwestl. Dorfeingang, an der Abzweigung zum Unterdorf, setzt einen modernen Akzent. Dicht nebeneinander reihen sich im Wechsel beidseits der Strasse Bauernhäuser, Stöckli, Speicher und ein Gasthof. Durch das spannungsvolle Spiel von strenger Anordnung und unterschiedlicher Strassenraumausweitung ergeben sich eindrückliche, räumliche Qualitäten. Von den Gebäuden der Gemeinde Lützelflüh, die sich alle auf der nordöstl. Strassenseite befinden, sind das Bauernhaus von 1886, der bemerkenswerte Mansart-Stock von 1841 und das vornehme historistische Bauernhaus von 1892 (Zollbrückstrasse 27) von besonderer ortshistorischer Bedeutung: Sie gehörten einst zum grossen Besitz der Diakonissinnen in Ranflüh. Der Rüderswiler Teil weist zwei Schwerpunkte auf. Um die Gastwirtschaft Bären aus den 1760er Jahren (Zollbrückstrasse 35) gruppieren sich in der Dorfmitte wertvolle Nebengebäude: u.a. das Stöckli und das prächtige ehem. Gästehaus, aber auch der ehemals als Schmiede und Tanzsaal genutzte Bau mit der prominenten "Säulenvorhalle", das Schal- bzw. Speichergebäude sowie die grossvolumige, die Gruppe abschliessende Scheune. Die 2 jüngeren Satteldachhäuser, die Post und das ehem. Krämerhaus bilden innerhalb der vorwiegend aus dem 18. und früheren 19. Jh. stammenden Bausubstanz einen abwechslungsreichen Kontrast. Eine 2. Verdichtung liegt weiter südöstl. Das herausragende Neuenschwandergehöft (Zollbrückstrasse 47 bis 49a) setzt sich zusammen aus dem Bauernhaus, dem typologisch bedeutsamen Käserei-Stöckli und einem Speicher. Mit 3 weiteren Bauernhöfen bildet es im SO den Auftakt zum lang gestreckten Strassendorf. Zwischen dem Dorf Ranfluh und der gegen NO gelegenen Hofgruppe Unterdorf ist ein wertvoller, intakter Freiraum mit Hosteten und Wiesen erhalten geblieben. Gesamthaft zeichnet sich die Baugruppe durch ein sehr eindrückliches, intaktes inneres und äusseres Ortsbild aus.