Rüderswil

Baugruppe A (Rüderswil, Dorf)
Beschreibung
Das Dorf liegt auf einer überschwemmungssicheren Schotterterrasse oberhalb der Emme. Der Ort besteht aus 3 Teilen: dem Inner- und Ausserdorf sowie dem dazwischenliegenden, jüngeren Dienst-leistungs- und Gewerbebereich. Das Innerdorf bildet den östl. Schwerpunkt des Dorfes. Seine Struktur wird massgeblich vom Ver-lauf des N-S-orientierten Chilchgrabens sowie von der in O-W-Richtung verlaufenden, alten Land-strasse bestimmt. Durch das orthogonale Schema einerseits und durch die gestaffelte Anordnung der Baukörper an der leicht gewundenen Hauptstrasse andererseits, ergeben sich spannende Gas-senräume, die sich bei den 2 mit mächtigen Linden ausgezeichneten Weggabelungen platzartig er-weitern. Nebst dem bemerkenswerten Ortsbild beeindruckt das Innerdorf mit aussergewöhnlichen, architekturhistorischen Qualitäten: Zahlreiche, der bis ins 18. Jh. zurückreichenden und schmuck-voll ausgebildeten Emmentaler Höfe sind in ihrer Komplexität und urspr. Nutzung sowie mit ihrer Nahumgebung erhalten. Die zur Infrastruktur einer Dorfgemeinschaft gehörenden Gewerbe- und Dienstleistungsbauten sind durch das hervorragende, ehem. Krämerhaus (1. Drittel 18. Jh.) und das Geschäftshaus "Jakob" von 1902 vertreten. Eine eigenständige Gruppe bildet der wertvolle, aus Gotteshaus sowie Pfarrstock, Pfrundscheune und Ofenhaus zusammengesetzte Kirchenbereich. Der Friedhof und ein an den Bauernführer Niklaus Leuenberger (1615?1653) erinnerndes Denkmal bilden im O den Auftakt des Dorfes. Das Ausserdorf ? der westl. Schwerpunkt des Dorfes ? ist bei der Mündung des Hirzengräbli ent-standen. Er setzt sich aus 3 haufenartig, locker angeordneten Gehöften zusammen. Sie bestehen aus qualitätvollen, firstparallel zur Landstrasse stehenden Haupt- und Nebenbauten. Die prächtige, mit einem Quergiebel erheblich erweiterte Gastwirtschaft Löwen (im Kern von 1729) und ihre zuge-hörigen Nebengebäude vervollständigen im O den Dorfteil. Nebst der hervorragenden und äusserst stattlich ausgebildeten, vorwiegend aus dem 18. bzw. der 1. H. 19. Jh. stammenden Bausubstanz spielt auch die gepflegte Nahumgebung eine massgebende, das Ortsbild prägende Rolle: Die schmucken Gärten zieren die grosszügigen Hofräume und eine imposante Linde markiert den westl. Dorfeingang bei der Weggabelung. Der von Innerdorf und Ausserdorf definierte Zwischenraum ist erst mit der Ausgliederung des Dienstleistungs- und Gewerbebereichs hierhin ab M. 19. Jh. kontinuierlich bebaut und verdichtet worden. Er besteht vorwiegend aus traufständigen, die Landstrasse säumenden Baukörpern. Dieses Ensemble wird insbesondere durch das nördl. der Strasse stehende, 1899 errichtete Schul- und heutige Gemeindehaus dominiert, das sowohl in struktureller als auch funktioneller Hinsicht eine Zentrumsfunktion einnimmt. Das mit Wiesen und Hosteten umrahmte homogene, in seiner Struktur wenig beeinträchtigte Dorf weist eine schöne, mit dem eleganten Kirchturm akzentuierte Dachlandschaft auf. Gesamthaft zählt Rüderswil zu den besterhaltenen Ortsbildern des Emmentals.