Reutigen

Baugruppe A (Reutigen, Dorf)
Beschreibung
Die Baugruppe erstreckt sich entlang der hangparallel zur Stockhornkette verlaufenden Hauptstrasse zusammen mit der Bebauung an den S-seitig quer dazu verlaufenden Gässchen. Der Dorfplatz wird gebildet durch das von der Hauptstrasse zurückversetzte Gemeindehaus Nr. 1a, dem benachbarten ehem. Schulhaus und dem gegenüberliegenden Gasthof Tell. Das repräsentative Simmentaler Haus (Nr. 41/Kirchweg 2) westl. des ehem. Schulhauses leitet zur Aufreihung der traufständig, locker gefügten Bauten an der Hauptstrasse über. Auf kleiner Distanz präsentieren sich entlang der südl. Strassenseite qualitätvolle Bauten unterschiedlicher Zeitstellung, die äusserst prägend für das Ortsbild sind. Die gegenüberliegende Strassenseite ist im 20. Jh. tiefgreifend verändert worden. Leicht erhöht am südl. Dorfrand liegt das malerische Kirchensemble, das eine dominante Fernwirkung erzeugt. Die Weggabelung vor der Kirche wird durch das firstparallele Pfarrhaus mit Brunnenanlage und den beiden annähernd rechtwinklig zur Kirche und zum Pfarrhaus platzierten Baukörper von Pfrundscheune und von Haus Nr. 34 platzartig gestaltet. Das Archiv Nr. 28a am Kirchweg leitet über zur typologisch hoch interessanten, traufseitig orientierten Häuserzeile aus dem 17. Jh., die sich schon im Dorfteil Eggen befindet. Hier verzweigt sich ein nahezu rechtwinkliges Gassensystem. Entlang dieses Wegnetzes stehen die vorwiegend traditionellen Bauernhäuser entweder giebelständig nach SO oder nach NO orientiert. Die daraus resultierenden Durchblicke in platzartige und verwinkelte Vor- und Rückräume mit Gärten oder Hostetzonen schaffen eine enge Beziehung der Bauten untereinander. Als eines der ältesten Gebäude ist hier das ?Heidenhaus? (Nrn. 3, 3a, 3b, 3c) aus der 2. H. 16. Jh. besonders ortsbildprägend. Es ist eine stark bäuerlich geprägte, heterogene Baugruppe, in der Simmentalerhäuser neben Tätschdachhäusern stehen. Das reiche Bautengemisch ist trotz seiner Vielfalt strukturstark und harmonisch. Innerhalb der teils dichten Bebauung gibt es zahlreiche attraktive Zwischenräume. Diese inneren Grünräume erlauben interessante Durchblicke, aus denen sich abwechslungsreiche Gassenperspektiven ergeben.