Uetendorf

Baugruppe A (Uetendorf, Eichberg)
Beschreibung
Der herrschaftliche Landsitz Eichberg wurde 1792/93 nach Plänen des französischen Architekten Cyr Jean-Marie Vivenel für Carolus von Fischer (1734-1821) erbaut. An aussichtsreicher Lage überblickt der frühklassizistische Wohnstock (Eichberg 275) die Ebene im Osten. Er wird auf der schmalen Hangterrasse von den orthogonal angeordneten Gebäuden des ehemals zugehörigen Gutsbetriebes umgeben. Die mächtige Scheune (Eichberg 282), das Pächter- und das Knechtenhaus (Eichberg 276 und 277) schmiegen sich an den westlichen Hangansatz, während das Ofen-, Schlacht- und Treibhaus (Eichberg 279) sowie das ehemalige Waschhaus (Eichberg 281) als Nebengebäude die Zwischenräume belegen. Besondere Aufmerksamkeit wurde bei der Errichtung der Anlage auch der bis heute erkennbaren Umgebungsgestaltung gewidmet. Im südlichen Bereich liegt das regelmässig angelegte Parterre mit Umfassungsmauer und Peristyl (Eichberg 280a), und im Westen wird die Mittelachse des Herrenhauses durch den Halbkreisteich mit Löwenbrunnen (Eichberg N.N.1) und anschliessendem Prospekt betont. Im Kontrast zu diesen auf Repräsentation zielenden Anlageteilen stehen die natürlichen Partien im Norden, wo die ungestaltete grosse Wiese ehemals von zwei Wäldchen mit Teichen und Schlängelpfaden flankiert wurde (heute weitgehend verwachsen). In diesem Nebeneinander von damals traditioneller und fortschrittlicher Gartenbaukunst zeigen sich exemplarisch die Anfänge des bei den Landsitzen im Staat Bern um 1800 erfolgten Überganges von den streng geometrischen Formen des Barockgartens hin zum englischen Landschaftsgarten. Insgesamt ist der gut erhaltene ehemalige Landsitz ein Ensemble von hohem kulturgeschichtlichem Wert.