Wohlen bei Bern

Baugruppe D (Wohlen, Murzelen)
Beschreibung
In nach S leicht abfallendem offenem, weiträumig von Wald umgebenen Ackerland gelegen, präsentiert sich Murzelen als ausgeprägtes Strassendorf. Den geschlossenen, meist aus W-orientierten traufständigen Bauernhäusern gebildeten Strassenraum beendet im W eine deutliche Torbildung (Schützenweg 7 und 14), von wo aus die alte Strasse in Richtung Innerberg nach N bzw. die Strasse nach Salvisberg gegen SW zu einer etwas abgesetzt liegenden und aus 2 effektvoll hintereinander gestaffelten Gehöften bestehenden Gebäudegruppe führt. Im Kernbereich des Hauptteils von Murzelen fallen 2 platzartige Situationen auf, die von den Hauptfassaden angrenzender grosser Bauernhäuser bzw. des giebelständigen Wirtshauses zum Sternen beherrscht werden. In der urspr. Siedlungsstruktur gehen 2 Wege von der dominierenden O-W-Achse nach N bzw. S ab. Das gegenüber der Wirtschaft nach S verlaufende Strässchen wird vom einzigen am unteren Siedlungsrand nach S orientierten Riegbau (Murzelenstrasse 51) begleitet und führt wie der heutige Schützenweg nach Salvisberg. Der weiter östl. davon gelegene Weg führt am nördl. Siedlungsrand an der ehem. Zehntenscheuer vorbei zum Schlossberg. Die rechts davon gelegenen Bauten entgingen dem verheerenden Dorfbrand von 1854; ebenfalls verschont wurden einige Gebäude am N-Rand des westl. Dorfabschnittes. Der qualitätvolle Wiederaufbau beachtete weitgehend die alte Siedlungsstruktur. Vom 2. V. 19. Jh. an erfolgte eine allmähliche Erweiterung gegen O. Der Bau der Staatsstrasse 1893?95 hatte 2 markante Korrekturen der alten Linienführung und im Anschluss daran eine allmähliche Schwergewichtsverschiebung in der Siedlungsstruktur zur Folge. Seitdem verlässt die Murzelenstrasse das Dorf nach der Wirtschaft vorzeitig in Richtung NW. Dieser, die gewachsene Siedlungsstruktur missachtende Durchbruch der geschlossenen nördl. Häuserzeile, trennt den westl. Dorfabschnitt vom Hauptverkehrsstrom ab. Trotz diesem Eingriff und etlichen neuen Wohn-, Gewerbe- und Landwirtschaftsbauten hat Murzelen bis heute sowohl sein kompaktes inneres wie auch sein durch ausgedehnte Hostetten geprägtes äusseres Ortsbild bewahrt.