Twann-Tüscherz
Baugruppe E (Twann-Tüscherz, Twann, St. Petersinsel)
Beschreibung
Das durch die Juragewässerkorrektion (1868-90) zur Halbinsel gewordene, zeitweilig von einer Seemauer umschlossene Eiland (vgl. Nr. N.N. von 1769-74) ist schon seit frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Das "Siedlungszentrum" befindet sich an der S-Flanke eines niedrigen Hügels. Die Gebäulichkeiten des ehem. Cluniazenserpriorats Nr. 370, eine nach N geöffnete, 2-geschossige Hufeisenanlage, deren komplexe Baugeschichte in umfassenden Grabungen (1983-87) erforscht worden ist, weist einen Kern auf, der in die 2. H. 11. Jh. zurückgeht. Massgebliche Umbauten erfuhr das Gebäude, das nach der Reformation an das Untere Spital von Bern gelangt ist, v.a. während des 19. u. frühen 20. Jh. In den 1810er Jahren sind die ersten Hotelzimmer eröffnet worden. Angeregt von den Eindrücken Jean-Jacques Rousseaus (1712-1778), die er nach seinem Inselaufenthalt im Herbst 1765 publiziert hatte, erlangte die St. Petersinsel europaweite Berühmtheit; viele Touristen folgten dem Beispiel des Genfer Aufklärers u. suchten die von ihm beschriebene Ideallandschaft auf. Die idyllische Insellage einerseits, und die Inszenierung als Arkadien andererseits (vgl. Pavillon Nr. 370 D von 1728) entsprachen den Sehnsüchten der Gesellschaft des 18. Jh. Nach wie vor prägt die Rousseau-Ikonographie die St. Petersinsel (Rousseau-Zimmer u. -Denkmal [Nr. N.N. von 1904]). Einige schmucke Kleinvolumen, so z. B. das Rebmeisterhaus (Nr. 370 B) oder der hübsche Ziehbrunnenpavillon Nr. 370 G von 1871 beleben den Komplex. Nebst dem Baukörper sind aber auch die Aussenräume wie der bemerkenswerte, mit Bäumen u. einem klassizistischen Brunnen ausgestattete Innenhof, und die sie umgebende Landschaft von ausserordentlicher Bedeutung: Sie unterstreichen das harmonische Gesamterscheinungsbild der einzigartigen Anlage.