Wangen an der Aare
Baugruppe B (Wangen an der Aare, Vorstadtbereich)
Beschreibung
Die Baugruppe umfasst den sich ausserhalb der mittelalterlichen Stadtmauer befindenden zentralen Bereich von Wangen. Sie besteht aus 4, in ihren Charakteren unterschiedlichen Teilen.
Der erste Teil hat seinen Anfang im N direkt vor dem Zeitglockenturm und erstreckt sich entlang der Ausfallstrasse - die Vorstadt - Richtung S bis zum Bereich, wo die Bahnhofstrasse gegen SO abzweigt. Die Bebauung besteht mehrheitlich aus Häusern aus dem 19., teilweise aus der 1. H. 20. Jh. Pointierter Auftakt im N bildet der gepflegte Bau der Alten Kasse von 1911 (Vorstadt 1), der formal und funktional ein typischer Vertreter dieses Stadtteils ist; eine lebendige Mischung von Wohn- und Geschäftshäusern, ehem. Bauernhäusern und Villen mit parkartigem Umschwung. Meist 2- bis 3-geschossige Bauten, oft mit Ladenlokal oder Wirtsbetrieb im EG. Trotz der unterschiedlichen Bauten ergibt sich ein zusammenhängend wirkender Strassenraum mit mehreren herausragenden Gebäuden.
Unmittelbar östl. der Altstadt, eingefasst durch den ehem. Verlauf von Stadtgraben und Mühlebach, befindet sich das ehem. Gewerbequartier, das sich hier im Lauf des 18. und 19. Jh. gebildet hat. Es hat einen heterogenen Charakter, wirkt aber durch die räumliche Konstellation dennoch geschlossen. Es setzt sich zusammen aus der Vorgartenzone der östl. Städtlizeile, den öffentlichen Bauten - Gemeindekaserne (Weihergasse 12), Salzhaus Nr. 10 und Kirche - der ehem. Öle von 1777 Nr. 4 sowie aus mehreren ehem. bäuerlichen Wohnhäuser. Dieser Teil ist stadtgeschichtlich bedeutend als Element der Entwicklung des ehem. Grabens.
Fast ausschliesslich durch die im 19. Jh. entstandenen Bauten der ehem. Rotfärberei der Familie Rikli ist der Strassenraum der Rotfarbgasse entlang des Mülibachs geprägt. Die Bauten dokumentieren auf eindrückliche Weise die Geschichte eines frühindustriellen Gewerbebetriebs. Den Auftakt bildet im NO der Wohnstock der Familie Rikli (Rotfarbgasse 3), gegen S wird das Gebiet durch das voluminöse Färbereigebäude von 1834 abgeschlossen. Hinzu kommt ein langgestreckter Doppelbau, der als Unterkunft für die Färbereiarbeiter diente und dem ein Andachtssaal beigefügt ist.
Schliesslich südl. und südwestl. der Altstadt, entlang der In der Gass-Strasse befindet sich der letzte Teil der Baugruppe. Es handelt sich um ein von O nach W reichender Strassenraum von geschlossenem Charakter, geprägt durch eine zum grössten Teil aus dem 19. Jh. stammende Bebauung mehrheitlich bäuerlicher Art. Daraus herausragend der klassizistische Wohnstock der Familie Roth von 1837 (In der Gass 21) als Beispiel einer frühen Fabrikantenvilla. Dieser Teil zeichnet sich durch einen grossmehrheitlich ländlichen Charakter aus.
Zusammenfassend handelt es sich zwar um eine eher heterogene Baugruppe, deren einzelne Teile jedoch eigene, starke räumliche und architektonisch Qualitäten aufweisen.
Einzelobjekte
Inkraftsetzung
14.10.2019