Unterseen

Baugruppe D (Unterseen, Bahnhofstrasse)
Beschreibung
Die Bahnhofstrasse mit den neuen Brücken über die Aare entstand 1894 im Zusammenhang mit dem Schifffahrtskanal von 1892 zum Bahnhof Interlaken West und der Eröffnung der Bahnlinie 1893 nach Bern. Sie bedeutete eine Umfahrung des Städtchens und eine Verkehrserleichterung für den aufkommenden Tourismus um 1900. In der Folge wurden entlang dieser Strasse mehrheitlich 4-geschossige, städtische Wohn- und Geschäftshäuser und Hotels als geschlossene Reihenhausbebauung errichtet. Zuerst entstand wohl der Eckbau am Fabrikkanal (Bahnhofstrasse 16) und das Hotel Helvetia (Nr. 6) an der Einmündung der Helvetiastrasse. Um 1900 wurden die Lücken dazwischen gefüllt und die Häuser auf der andern Strassenseite erstellt. Je 4 Häuser beidseitig der Strasse bilden seither ein kurzes, städtisches Strassenstück. 5 der 8 Häuser weisen äusserst reich gestaltete Fassaden im historistischen Stil der Neurenaissance (Nrn. 6, 8, 27, 29, 12) auf. 2 davon (Nr. 8 u. 27) übernehmen dieselben Details wie ihr Nachbarhaus am Zeilenende. Die versetzten Balkone und die Lukarnen verleihen dem Strassenzug ein weiteres Motiv. Die Erhaltung des Detailreichtums im urspr. Zustand ist aussergewöhnlich. Die andern Häuser sind bescheidener, fallen aber nicht aus dem Rahmen. Der kurze, städtische Strassenraum fällt durch seinen eigenständigen Charakter auf und ist ein unersetzbarer Zeuge des Baubooms um die Jahrhundertwende.