Wohlen bei Bern

Baugruppe B (Wohlen, Unterwohlen)
Beschreibung
Der seit alters her als kirchliches und politisches Zentrum der weitläufigen Gemeinde Wohlen fungierende Ort präsentiert sich heute als Haufendorf am Kreuzungsbereich der erst E. 19. Jh. ausgebauten, W-O-ausgerichteten Hauptstrasse und der N-S-orientierten, älteren Strassenachse von Oberwohlen nach Hofen. Der ältere Baubestand liegt an der talwärts abgehenden Kirchgasse, an der die auf einem Geländesporn thronende Kirche mit dem hohen Turm einen ortsbildprägenden Akzent mit ausgezeichneter Fernwirkung setzt. Ihr gegenüber stehen auf der W-Seite des im obersten Bereich hohlwegartig eingetieften Gassenraumes vorwiegend aus dem 19. Jh. stammende Bauten, die mit ihren Hauptfassaden gegen den Wohlensee ausgerichtet sind; spätere Neubauten behielten Standort und Ausrichtung des Vorgängerbaus bei, so dass sich die urspr. Struktur erhalten hat. Im unteren Bereich prägen das auf einem massiven Kellersockel stehende ehem. Bauernhaus Kirchgasse 10 aus der 2. H. 19. Jh. und das etwas abgerückte ehem. Schulhaus von 1843 die durch Grünräume aufgelockerte Bebauung. Mit dem Bau der als Strassenverbindung Bern-Aarberg dienenden Hauptstrasse entstand die heute dominierende neue, sich mit der alten kreuzende Siedlungsachse. Den westl. Auftakt machen das bereits vorher bestehende Ensemble mit dem Wirtshaus Kreuz und dem dazugehörigen Wohnstock auf der einen, und das ausgezeichnete "alte Gemeindehaus" von 1899 auf der anderen Seite. Im O wird die Baugruppe durch das Haupthaus eines um 1910 errichteten Gehöfts (Hauptstrasse 23), dessen freistehender Oekonomiebau jüngst einer neuen Überbauung weichen musste, und das zwischen Berner Landhausstil und Neuem Bauen changierende Pfarrhaus von 1929/30 begrenzt. Dazwischen liegt der geschlossenste und das innere Ortsbild prägende Strassenzug mit praktisch ausnahmslos giebelständigen Wohn- und Kleingewerbebauten aus der Zeit zwischen 1890 und 1924, deren gesamtheitliche Wirkung durch die umzäunten Vorgärten auf der nördl. Strassenseite massgeblich verstärkt wird. An der Uettligenstrasse markiert das intakte Gehöft mit dem stattlichen Rieg-Bauernhaus, seinen Nebenbauten und der mächtigen Hoflinde zugleich die bäuerliche Vergangenheit von Unterwohlen und den Abschluss der Baugruppe. Der anschliessende sanft gegen Oberwohlen ansteigende, unverbaute Hang gewährt den Blick auf den Dorfkern und stellt für das äussere Ortsbild eine wichtige Freifläche dar.