Worb

Baugruppe N (Worb, Richigen, Landsitz)
Beschreibung
Das herrschaftliche von Wattenwyl-Gut liegt nördlich des Dorfes Richigen. Auf einer sanft abgesetzten Hangterrasse erbaut, wendet sich das Herrenhaus nach SW in die Landschaft hinaus. Eine Birkenallee führt von S her seitlich auf das Hauptgebäude zu. Die beiden Pole der orthogonal geordneten Gruppe sind das Herrenhaus (Nr. 211) und das Bauernhaus (Nr. 213). Dazwischen liegt ein annähernd quadratischer Hof, der im N und S von 2 niedrigeren, symmetrisch konzipierten Nebenbauten flankiert wird. Diese beiden Gebäude, Stöckli-Speicher Nr. 212 und Holzschopf/Remise Nr. 213B, übernehmen für das Herrschaftsgebäude die Funktion von Seitenflügeln und umschliessen eine Art bescheidenen Ehrenhof. Durch eine kleine Aufschüttung im Hof gelingt auf kleinstem Raum die deutliche Trennung zwischen dem herrschaftlichen und dem landwirtschaftlichen Bereich: der Campagne ist eine kulissenartige Grotte zugewandt, an deren Rückseite sich heute der Kompostplatz befindet; daneben steht eine mächtige Kastanie. Westlich des Herrenhauses dehnt sich ein axial auf die Fenstertür der symmetrisch und akzentlos gestalteten Hauptfassade ausgerichteter, zeittypisch terrassierter Garten aus. Daran schliesst Landwirtschaftsland an, das den Gegenpol zur künstlich geformten, herrschaftlichen Gartenanlage bildet. Dem Bauernhaus ist N-seitig ein kleiner, S-seitig ein der Stattlichkeit des landwirtschaftlichen Gutes entsprechend grosszügiger Obstgarten vorgelagert. Der Landsitz Richigen ist eine für die 1. H. 18. Jh. typische Residenz für die gute Jahreszeit in klimatisch günstiger Lage, nicht allzu weit von der Stadt Bern entfernt. Richigen ist eines der bescheideneren Beispiele, dennoch gelang es, sich mit einfachsten Mitteln dem Ideal eines "Palais entre cour et jardin" anzunähern. Die in sich geschlossene Gruppe ist weitgehend intakt. Für ihre Wirkung wesentlich ist die unverbaute nähere Umgebung mit Herrschaftsgarten, bäuerlichem Obstgarten und Landwirtschaftsland sowie die deutliche räumliche Trennung vom Dorf.