Belp
Baugruppe A (Belp, Ortskern)
Beschreibung
Der auf einer Seite von der Gürbe umflossene und auf der anderen Seite von der ehem. sumpfigen Ebene des Belpmooses begrenzte Ortskern ist durch ein bis heute erkennbares Nebeneinander dreier Strassengevierte und senkrecht aufeinanderstossende Gassenräume gekennzeichnet. Entlang der zentralen Dorfstrasse befindet sich das historische Macht- und Dienstleistungszentrum der Gemeinde, das die grösste Dichte ältester Bausubstanz aufweist. Dies- und jenseits dieser Hauptachse liegen der urspr. Herrschafts- und der Kirchbezirk. Hinter einer elegant abgedeckten Umfassungsmauer befindet sich das seit dem 15. Jh. in mehreren Bauetappen gewachsene ?Alte Schloss? mit seinem hohen Treppenturm. Der Z-förmige Gebäudekomplex wird von mächtigen Solitärbäumen, einem Wasserparterre, einem abgeschlossenen Zier- und Nutzgartenbereich und weiten Freiflächen abwechslungsreich umgeben. In der nordöstl. Ecke des Areals liegt das 3-seitig durch die Schlossmauern begrenzte Dorfschulhaus von 1901. Gegen O folgt an der Dorfstrasse hinter dem stattlichen Kreuzstock (Bahnhofstrasse 1) ein in den 1980er Jahren angelegter Dorfplatz, der sich bis zum alten Schulhaus von 1759 (Dorfstrasse 36) erstreckt. Dazwischen liegt die ehem. Pfrundscheune, die bereits zum weitläufigen Kirchbezirk gehört. Neben der Kirche versammeln sich zwischen Dorfstrasse und Gürbe an der NW-Ecke des Friedhofs das Pfarrhaus, der aussergewöhnliche, massiv erbaute Pfrundspeicher und das ehem. Wasch- und Ofenhaus.
Eine wichtige Gelenkstelle bildet das um 1800 errichtete Wohn- und Geschäftshaus Dorfstrasse 42 in der Formensprache des bäuerlichen Spätbarocks. Es steht an der Kreuzung der nach S abknickenden Dorf- und der nach N führenden Käsereistrasse, deren hauptsächlich von traufständigen Baukörpern geprägte Gassenräume den Abschluss des Ortskerns markieren. Während am südl. Strassenast Gewerbebauten, das um 1900 im reichen Schweizer Holzstil erbaute Wirtshaus Frohsinn und der spätbarocke Landsitz Lindenegg (Nr. 57) dominieren, sind es an der Käsereistrasse die beiden stattlichen Gehöfte mit den ehem. Bauernhäusern (Nrn. 1 und 7), von denen letzteres bereits 1685 entstand.
Im NO des Dorfkerns schliesst beidseits des ?Chefiturms? von 1542 eine mehrheitlich in der 2. H. 19. Jh. entstandene Erweiterung an. Gewerblich und kleinbäuerlich geprägte Bauten ergeben hier mit ihren kleinteiligen Gartenbereichen, Hofplätzchen und Brunnen das stimmige Bild eines Dörfchens im Dorf. Jenseits der als Tangentialachse angelegten Rubigenstrasse stellt das Neue Schloss von 1740 einen prägnanten Akzent mit ausgezeichneter Fernwirkung dar. Östl. der an der Hangkante situierten parkähnlichen Gartenanlage liegt in einiger Entfernung das habliche ?Chummeguet? bereits in der fruchtbaren Ebene des Belpmooses. Insgesamt weist der Ortskern trotz zahlreicher Veränderungen ein weitgehend intaktes inneres Ortsbild auf, das auch durch die noch vorhandenen Grünräume und schönen Gärten bestimmt wird.
Einzelobjekte
Inkraftsetzung
04.12.2019