Aarwangen
Baugruppe B (Aarwangen, Schürhof)
Beschreibung
Die Brückenkopfsiedlung am weitgehend naturnah erhaltenen Aareübergang wird von der markanten Schlossanlage dominiert. Die einstige Burg stammt wahrscheinlich aus dem 13. Jh. und war von einem hufeisenförmigen Mauerring mit Graben umgeben. Den Kern der heutigen Schlossanlage bildet der frühgotische Hauptturm aus Tuffquadern mit 1624/25 aufgesetzten Volutengiebeln. Der Turm wird 3-seitig von jüngeren, im 17. und 18. Jh. veränderten Wohnbauten ummantelt. Ausserhalb der ehemaligen Schlossmauern schliesst sich halbkreisförmig die bäuerlich-gewerbliche Bebauung an. Den Auftakt von N her macht das ehem. Zollhaus (im Kern von 1581) der heutige Gasthof "Bären" (Jurastrasse 91), dessen Form auf die 1. Hälfte des 18. Jh. zurückgeht. Der Gasthof, die nachfolgenden Gehöfte (Eyhalde Nrn. 19 u. 21) und das ehem. Kornhaus (Nr. 10) dokumentieren den Verlauf der alten Strassenverbindung nach Aarwangen. Östl. davon, der in der Mitte des 19. Jh. neu angelegten Strasse (Jurastrasse) und der parallel dazu verlaufenden Bahnlinie von 1907 folgen kleinere und grössere bäuerliche Bauten. Die Jurastrasse führt in einem weiten Bogen südwärts auf die höher gelegene Geländeterrasse und schliesst zusammen mit der Eyhalde eine wichtige Freifläche zwischen der Brückenkopfsiedlung und dem Strassendorf ein. Das ehem. obrigkeitliche Kornmagazin Eyhalde 10 bezeugt noch heute die wichtige Stellung von Aarwangen als Warenumschlagsplatz und hat an dieser Hanglage eine wirkungsvolle Blickpunktfunktion in freier Umgebung inne. Das alte Bauernhaus (Jurastrasse 80) und das Stöckli von 1825 (Nr. 82) bilden eine wichtige Dachflächenkulisse im Vordergrund der Schlossanlage von S her.
Die prägnante Baugruppe überzeugt durch ihre überdurchschnittliche Bausubstanz. Das grösstenteils unverbaute Aareufer unterstützt die ausserordentliche und von weither einsehbare Lage der Kernbebauung der heutigen Schlossanlage.