Boltigen
Baugruppe D (Boltigen, Eschi)
Beschreibung
Eschi liegt als geschlossene, bäuerliche Siedlung in einer nach N offenen Geländemulde am gegen den Jaunpass hin ansteigenden Hang. Bis zum Bau der Talstrasse im 1. V. 19. Jh. führte der alte Simmentalweg unmittelbar an der Siedlung vorbei. 1878 wurde die neue Jaunpassstrasse eröffnet, die westl. im Hang an Eschi vorbeiführt. Dank diesen Strassen liegt die Siedlung heute abseits des Durchgangsverkehrs. Diesem Umstand verdankt es sein urspr. Siedlungsbild, das eine lockere, z.T. gestaffelte Anordnung bäuerlicher Bauten beidseits der kreuzförmig vom Zentrum des Orts wegführenden Durchgangs- und Erschliessungsstrassen zeigt. Die mit der Hauptfassade ausschliesslich nach O oder SO orientierten Bauten nehmen keinen grossen Bezug auf den Strassenraum. Auf Grund dieser Ausrichtung weisen aber gerade die N-S verlaufenden Strassenabschnitte durch die sehr schöne Staffelung gleichgerichteter Fassaden innere Ortsbildqualitäten auf. Das Fehlen störender Neubauten trägt wesentlich zu diesen Qualitäten bei und ist hauptsächlich für das unverfälschte äussere Siedlungsbild verantwortlich. Architektonisch zeigt sich Eschi als ein Konglomerat von kleinbäuerlichen bis sehr stattlichen Bauten des 16. bis frühen 19. Jh. Im Giebelfeld des Hauses Nr. 488 ist eines der wenigen sogenannten Heidenkreuze der Gemeinde zu entdecken, ein konstruktives Merkmal, das ins 16. Jh. zu datieren ist. Die Mehrzahl der Bauten stammt jedoch aus dem 17. und 18. Jh. Ein sehr stattlicher Bau des 17. Jh. ist das firstparallel getrennte Bauernhaus Nr. 481 von 1655 mit urspr. aufwändigem Fassadenschmuck. Bemerkenswertester Bau in Eschi ist das 1683 erbaute und 1780 auf das heutige Volumen vergrösserte Haus Nr. 476, wo die Formensprachen zweier Jahrhunderte eine spannungsvolle Verbindung eingehen. Eschi ist dank der guten architektonischen Qualität, besonders aber wegen seiner räumlichen Beschaffenheit eines der herausragenden Ortsbilder der Region.