Ehem. Bauernhaus, später mit Gasthof 'zur Linde', erb. 1766 Volumenbetonte Mischkonstruktion unter ausladendem, schwach geneigtem Satteldach, das die Silhouette massgeblich prägt. Kennzeichnend sind die frontständigen Laubenaufgänge, ein sonst im Obersimmental und Saanenland verbreitetes Element. Ausgewogene Gesamtproportionen und für Hans Messerli charakteristischer Wandaufbau mit regelmässiger, durch subtilen Gadenvorkrag akzentuierter Grundstruktur, hier allerdings ohne begleitendes Schnitzwerk. Steht am östl. Dorfeingang als markanter Auftakt zur wertvollen Dreiergruppe (Nrn. 303-305), die am eindrücklichsten die Wiederaufbauphase nach dem Dorfbrand 1765 dokumentiert.

1766 - 1766: Erbauung

Fraktur-Inschriften auf Gadenwand und Stubenund (1956 durch Christian Rubi renov.): Zimermeister diß Hauses / war Hans Messerli / Her Segne den Ein u. Ausgang / Jacob Schneiders sel. Wittib Magdalena / Masshart [?] und Jhre 4 Kinder / Bauten diß Haus hiehar Im 1766 sten JahrGott es wohl bewahr. / Hier find ich seine Ruh, Schon ich sie suchen thu. Drum eil ich Jesu zu. / Mein Noah nim doch mich Jn denn Kasten ein, Wen ich auf diser Welt kan nirgend ruhig sein. / Wem Gott beschert Wasser und Brot. Kleider und Haus zu seiner noht, / Nahrung und Deki so thut geben, Das ist genug zu diesem Leben. Gott allein / die Ehr. / O Mensch bedenke doch die Stund So alles gehen muss zu grund. Was / hilft dan eigennuz und Pracht Wan Erd u. Himmel bricht und kracht. [Medaillon mit Linde und Spruch] / Baumeister diß Hauses / war Jacob Walthart und Susana im Obersteg. (Fraktur, Gadenwand)