Reidenbach ist eine lang gestreckte Siedlung an der Simmentalstrasse, dort wo sich der von Schwarzematt kommende Reidiggrabe zur breiten Talebene hin weitet. Damit ist Reidenbach eine der wenigen Siedlungen des Simmentals, die unmittelbar an einem Bach liegen. Ein Nachteil dieser geographischen Lage ist an den Bauten Nr. 286 u.307 zu beobachten, deren Sockelgeschosse heute halb im Schwemmkegel einstiger Überschwemmungen eingetieft sind. Auffallend an Reidenbach sind die zahlreichen sehr alten Bauten, die – zumindest im Kern - ins 16. und 17. Jh. zu datieren sind (Nr. 281, 282, 286, 292, 307, 308). Diese sind allesamt SO-orientiert und stehen westlich der Hauptstrasse. Eine Ausnahme bildet das Restaurant Bergmann, ein hervorragender, NW-orientierter Bau von 1658 östl. der Strasse, der durch die bekannte Zimmermeisterfamilie Bergmann erbaut wurde. Bauten des 18. und 19. Jh. bilden in Reidenbach eine Minderheit; erst im 20. Jh. gab es zur Ebene hin einen erneuten Wachstumsschub. Vermutlich schon beim Bau der neuen Simmentalstrasse im frühen 19. Jh. wurde die spitze Kurve über die Bachbrücke im Zentrum Reidenbachs gestreckt und damit ein Teil des Dorfes von der Hauptverkehrsachse gelöst. Auf Grund seiner auffallenden Dichte sehr alter Bauten ist Reidenbach eine architekturhistorisch wertvolle Baugruppe.