Twann-Tüscherz
Baugruppe C (Twann-Tüscherz, Twann, Wingreis)
Beschreibung
Der zwischen Tüscherz-Alfermée und Twann unterhalb eines Felsabbruchs situierte Weiler Wingreis war bis zum Bau der linksufrigen Landstrasse 1835-38 fast ausschliesslich auf den See ausgerichtet. Der Binnenraum war urspr. als Hauptgasse ausgebildet und erstreckte sich von der Ländte ausgehend bis in den steil ansteigenden Rebhang. Das ehem. Quergässchen ist durch die Neuausrichtung des Verkehrssystems zur breiten Durchgangsstrasse geworden. Die nördl. Häuserreihe wurde empfindlich beschnitten, da im O und im W je ein Gebäude abgebrochen, eine Fassade zurückversetzt und eine Aussentreppe abgetragen wurde. Repräsentative Zeugen der Strassenbauzeit um 1840 sind die 2 Rebbauernhäuser, welche mit ihren Korbbogen-Ründen und der klaren biedermeierlichen Fassadengestaltung beidseits den Aufgang zum Lacheweg markieren. Der Gassenabschnitt vor dem sog. "Thormanngut" aus dem 17. Jh. (Nr. 22), einem der eindrücklichsten Herbsthäuser des nördl. Bielerseeufers, erweiterte sich zum grosszügigen Vorplatz. Der wertvolle, aus Herrenhaus und seitl. angefügten Dependenzen (Pächterhaus im W, Kellerhaus im O) bestehende Gebäudekomplex dominiert den Ort. Neben diesem einzigartigen, typologisch interessanten Patrizier-Herbsthaus weisen auch die anderen Häuser in Wingreis eine vielfältige Baugeschichte auf. Der Kern der Siedlung wurde durch den Ausbau der SBB und der A5 vor dem grossen Durchgangsverkehr verschont. Die jenseits der Linienführung durch Bürimauern und Landschaftsarchitekturen wie Pergola bespielte Uferzone ist für die Entwicklungsgeschichte des Dorfes von hoher Bedeutung. Das äussere Ortsbild wird geprägt von der lebhaften Dachlandschaft, umgeben von prächtigen Weinhängen. Der homogene, im Vergleich zum Dorf Twann noch dichter und komplexer angelegte Weiler verfügt über eine der geschlossensten Siedlungen in der Ufergegend des Bielersees.
Einzelobjekte
Inkraftsetzung
31.08.2018