Kallnach

Baugruppe A (Kallnach, Kallnach, Dorfkern)
Beschreibung
Die Baugruppe umfasst den Dorfkern von Kallnach, eines grossen Bauerndorfs am Rand des Grossen Mooses. Die Siedlung bestand urspr. aus mehreren, um einen grossen inneren Freiraum herum verstreuten Hofgruppen. Diese Ortsteile wuchsen im Verlauf der Zeit zu einer kompakten Siedlung zusammen, welche heute auf den ersten Blick als langgestrecktes Strassendorf erscheint. Die nähere Umgebung des Dorfes ist nach wie vor weitgehend unverbaut geblieben. Das heutige Dorfzentrum wird von der erst um die M. 19. Jh. gebauten Durchgangsstrasse (Mittelfeld) S-förmig durchquert und von einem Gemisch von bäuerlichen und eher städtischen Gebäuden (20. Jh.) charakterisiert. Die eigentliche Dorfmitte bildet ein platzartiger, sich nach allen Seiten verzweigender Strassenraum, der von den sich gegenüberstehenden Gasthöfen Weisses Kreuz und Sonne dominiert wird. Im S des Mitteldorfs folgt die Bebauung nur noch zögernd der Durchgangsstrasse. Hier sind die Überreste des ehem. grossen inneren Freiraums erhalten geblieben. Da der Charakter wie auch die Anlage der Bauten stark wechseln, wird die Dorfmitte zwar als ein abwechslungsreicher, nicht aber als einheitlicher geschlossener Bereich empfunden. Den ältesten Dorfteil bildet der Kirchhügel. Dank seiner erhöhten Lage über dem inneren Freiraum tritt er deutlich hervor. Die spätgotische Kirche und das Pfarrhaus sowie das an der Stelle des ehem. Schulhauses 1928 erbaute Gemeindehaus bilden den zentralen Bereich, um den sich bäuerliche Bauten gruppieren, deren Bausubstanz teilweise noch auf das 18. und frühe 19. Jh. zurück geht. Heute präsentiert sich der Kirchhügel als ein heterogenes Ensemble mit voluminösen Einzelbauten, denen sich kleinere Gebäude unterordnen. Die topografisch bedingte, unregelmässige Anordnung der Häuser, die teils giebel-, teils traufständig stehen, wie auch die unterschiedlichen Konstruktionsarten (Holz, Rieg, verputztes Mauerwerk) geben dem Kirchhügel ein abwechslungsreiches Gepräge. Die Berggasse im W – zu Zeiten der Römer ein bedeutendes Quartier – wird heute von stattlichen Bauernhäusern gesäumt. Es sind fast ausschliesslich Riegbauten, die mit einer Ründi oder ründiartiger Freibundverschalung geschmückt sind. Der Gassenraum wird von bäuerlichen Vorplätzen und gepflegten Bauerngärten gesäumt, was zur Entstehung eines stimmigen, homogenen inneren Ortsbildes beiträgt. Gimmerz im N ist der strukturell am klarsten ausgeprägte Ortsteil von Kallnach. An der schnurgeraden Durchgangsstrasse reihen sich in regelmässigen Abständen Gehöfte mit traufständigen Bauernhäusern und meist giebelständig dazwischen stehenden Nebenbauten. Die planmässige Anlage geht grösstenteils auf den Dorfbrand von 1859 zurück, bei dem 17 Häuser eingeäschert wurden. Der kompakte Strassendorfteil ist in Bezug auf das Ortsbild ein sehr beeindruckender Abschnitt von Kallnach. Gesamthaft zeichnet sich der Dorfkern von Kallnach durch ein weitgehend intaktes inneres und äusseres Ortsbild aus.